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Hohenfels-Essingen - auf den Spuren des Basalt

Verschönerungsverein
 

Hohenfels-Essingen
 

1895 e.V.

 

Chronik des Verschönerungsvereins Hohenfels-Essingen 1895 e. V.

 

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens im Jahre 1995 wurde folgender Bericht des ehemaligen 1. Vorsitzenden des Vereins Alfons Kirstgen - hier in leicht veränderter Form dargestellt - in der Festschrift veröffentlicht.

 

Lieber Leser dieser Festschrift,

 

es ist nicht einfach, über die vergangenen 100 Jahre Nach­weis zu führen, denn dafür fehlen ganz einfach die Voraussetzungen, d. h. von einer Anzahl von Jahren Niederschriften bzw. Nachweise (schriftliche), so z. B. die Zeit von der Vereinsgründung bis 1910 und von 1926 bis Kriegsende. Das Vereinsgeschehen in diesem Zeitabschnitt konnte durch Gespräche mit älteren Leuten nahezu, vollständig rekonstruiert werden.

 

Hier soll der Versuch unternommen werden, einen Überblick über diese 100 Jahre zu geben, denn die Entwicklung des Verschönerungsvereins ist eine zusammenfassende Darstellung wert.

 

Es war im Juni des Jahres 1895, als sich eine Reihe Männer aus Hohenfels und Essingen (damals noch zwei eigenständige Gemeinden) zusammenschlossen, um einen sogenannten „Verschönerungsverein" zu gründen. Was die Gründerväter seinerzeit dazu bewogen hat, darauf geben die Statuten, die sie sich gaben, eine Antwort. Es war wohl in erster Linie die Liebe zu ihrer Eifelheimat und der Wunsch, dass auch Ortsfremde sich hier wohlfühlen sollten.

 

Der Verein entwickelte rege Tätigkeit. In den ersten Jah­ren nach der Gründung wurde die Anlage am Mühlenberg (unser Hausberg) erstellt, Ruhebänke angefertigt und Wanderwege und -Pfade angelegt. Im Jahre 1897 kaufte der Verein die Lourdes-Madonna zum Preis von 95,00 Mark in Trier und stellte sie in eine in die Lavakrotzenwand eingehauene Grotte am Kopf des Berges. Ca. zwei Jahre später wurde die „Bernadette“ am Fuß der Anlage dazugestellt. Im Lauf der Jahre hat sich hier ein Marien­wallfahrtsort entwickelt, zu dem Pilger von nah und fern kommen.

 

Die Vereinstätigkeit beschränkte sich jedoch nicht nur auf den Mühlenberg allein, sondern bezog auch die weitere Umgebung der Dörfer Hohenfels-Essingen mit ein. Als Beispiel sei hierfür der Bericht über eine Versammlung vom 10. März 1910 angeführt:

 

Es wurde über die Anschaffung neuer Bänke beraten. Bestimmt wurde, daß vor dem Wald eine neue Bank ange­bracht werden soll. Unter dem Baum soll eine von Latten hergestellt werden. Eine zweite neue Bank soll bei der Grotte, eine dritte unter dem weißen Stein, eine vierte unter dem dicken Baum und eine fünfte an dem Wegwei­ser auf der Berlinger Höhe aufgestellt werden. Die Bänke sollen von  einem Schreinermeister angefertigt werden, die Aufschriften „Verschönerungsverein Hohenfels" von einem  Anstreicher aus Gerolstein.

 

In der Versammlung am 12. Mai 1912 wurde unter Punkt IV der Tagesordnung die „Errichtung eines Tempelchens in der Nähe der Grotte" beschlossen. Damit war der Grundstein für das „Sommerhäuschen" - wie es teilweise noch heute genannt wird - und die Schutzhütte gelegt. Zu der Ausführung ist in einer Niederschrift - Versammlung vom 16.05.1912 vermerkt: „Das Tempelchen kommt in die Nähe der Grotte. Dasselbe wird in Achteckform angelegt. Surges Johann wurde vorläufig mit der Aufstellung beauftragt".

 

In der Versammlung am 5. August 1912 wurde in der Niederschrift erwähnt:

Namengebung der Felswand - Der Felswand wurde der Name „Hohenfels" gegeben."

 

Hier handelte es sich um den Felsen unterhalb des Auf­ganges zur Grotte und den Höhlen, der Name ist dort eingemeißelt. Bereits in den ersten Jahren der Existenz des Vereins muss man wohl schon einen Zaun am Auf­gang zur Grotte aufgestellt haben, denn bereits in einer Versammlung am 5.8.1912 wurde vermerkt: „Das Gelän­der am Mühlenberg soll erneuert werden."

 

All dieses belegt eindeutig, dass man voll bei der Sache war und sich sehr engagierte, aber man verstand auch offensichtlich damals schon, Feste zu feiern. So wurde bei einem Vereinsfest am Sonntag vor der Essinger Kirmes - es war im Jahre 1912 - „1 Fass Bier auf Kosten des Vereins getrunken". Immer wieder finden sich Hinweise auf die Aufstellung von neuen Bänken, den Bau neuer Wege, die Reinigung derselben, und zwar schloss dies ein auch den weiteren Bereich um unsere beiden Dörfer. Es wurden an den Wegen nach Essingen, Berlingen, Bettel­dorf, Kirchweiler und Hinterweiler Bänke aufgestellt. Es war also ein umfangreiches Betätigungsfeld, dem man sich hier verschrieben hatte. So wurde in der Versamm­lung vom 20.4.1913 festgehalten: „Bänke am Feuerberg und 1 am Alterfoß aufgestellt. Ein Pfad auf Alterfoß wurde neu angelegt und der Pfad auf den Mühlenberg ausgebessert." Das sogenannte „Tempelchen" war offensichtlich fertig gestellt, denn in dem Versammlungsbericht vom 25.8.1913 steht zu lesen: „Die Schutzhütte soll mit Stroh, welches Herr Lehnen Nikolaus beschaffen will, gedeckt werden." (Erst im Jahre 1920 dann wurde die Hütte mit Asphalt gedeckt.)

 

Im Januar 1913 ist der Verein dem Eifelverein beigetreten. Im Eifelvereinsblatt, herausgegeben vom Hauptvorstande des Eifelvereins, ist in der Ausgabe Nr. 1, Mitte Januar 1913, 14. Jahrgang, dazu folgendes zu lesen:

 

„Der Verschönerungsverein Hohenfels in der Eifel ist dem Eifelverein unter dem Vorsitze des Lehrers, Herrn Arand, mit 34 Mitgliedern als O.G. (Ortsgruppe) beige­treten. Ich heiße die neue O.G. auch an dieser Stelle herzlich willkommen."

 

Es folgten Jahre reger Vereinstätigkeit, in denen so manches geleistet wurde - die Zeit von der Vereinsgründung bis zum 1. Weltkrieg. Hier kam nun ein Einschnitt, denn verständlicherweise ruhte während des Krieges jede Vereinsarbeit. Man hatte andere Sorgen. Erst am 26.10.1919, nach 5 Jahren, fanden sich die Vereinsmitglieder wieder zusammen, um über die Wahl eines neuen Vorstands den Verein wieder mit Leben zu erfüllen. Mit neuem Eifer wurde die Sache angegangen; in diesem Jahr fiel auch der Entschluss, erstmals Theater zu spielen.

 

Das Vereinsleben schloss dort an, wo es 1914 geendet hatte, getreu den in der Satzung vorgegebenen Aufga­ben.

 

Wie alle Vereine, so durchlebte auch der Verschöne­rungsverein Hohenfels-Essingen Höhen und Tiefen. Ende der zwanziger Jahre hat er vermutlich solch ein Tief durchgemacht. Es waren die Jahre der Inflation, der Arbeitslosigkeit und des aufkommenden Nationalsozialismus. Die Sorgen um das tägliche Brot traten in den Vordergrund und andere Dinge erschienen wichtiger als Vereinsleben. Trotz alledem gab es auch in jener Zeit Mitglieder, die willens und bereit waren, das Geschaffene und in vielen Stunden Erarbeitete zu pflegen und für die Nachkommen zu erhalten.

 

Die letzte Niederschrift aus dieser Zeit datiert vom 6.1.1926. Darüber, warum im Niederschriftenbuch ab die­sem Zeitpunkt keine Eintragungen mehr vorgenommen wurden, kann man nur spekulieren. Jedenfalls waren eine Anzahl von Blättern noch unbeschriftet. Es half uns auch nicht weiter, Nachforschungen bei diversen Schriftführern anzustellen. Über diesen langen Zeitraum gab es offenbar keinerlei Aufzeichnungen.

 

Erst nach Beendigung des unseligen zweiten Weltkrieges, in dem auch viele Vereinsmitglieder gefallen sind, nahm man die Vereinsarbeit wieder auf und das mit Vehemenz. Allerdings musste bei Null wieder begonnen werden

 

Am 30.04.1947 wurde beim Bürgermeisteramt Gerolstein Antrag auf Wiederzulassung des Vereins gestellt, wobei die Vorstandsmitglieder und dies war in einem Fragebogen darzulegen, „politisch unbelastet" sein mussten. Es war die Zeit der sog. „Entnazifizierung" und hier wurden die Vereine nicht ausgenommen.

 

„Geradestehen" im wahrsten Sinne des Wortes, was ihre politische Unbescholtenheit anging, mussten für den Verein die Herren Karl Huth, Josef Lamberty und Johann Laubach I.

 

Es galt nun das Versäumte der vergangenen Jahre aufzuar­beiten und die Vereinsmitglieder gingen mit ungeheurem Elan an die Arbeit. Das Theaterspielen wurde auch wieder aufgenommen, wenn der Anfang auch mit Schwierigkeiten verbunden war. Es folgten gute und fruchtbare Jahre für den Verein, Jahre in denen die Mitglieder mit großer Begeisterung dabei waren und getreu den in der Satzung vorgegebenen Zielen arbeiteten. Dieses „Hoch" hielt sich immerhin bis Mitte der 60er Jahre, danach kam wieder ein „Tief". In Folge der schnelllebigen Zeit bekam so mancher Verein Probleme, sogar Vereinssterben ge­schah hie und da. Auch unser Verschönerungsverein geriet in Schwierigkeiten, das Vereinsleben erlahmte, die Begei­sterung vergangener Jahre war dahin. In diesen Jahren hielt der damalige erste Vorsitzende, Jakob Lamberty, mit einigen getreuen Mitgliedern das „Fähnlein" aufrecht und sorgte unnachgiebig dafür, dass der Verein überlebte. Dafür gebührt ihm und denjenigen, die ihm dabei zur Sei­te standen, unser ganz besonderer Dank.

 

Endlich in 1977 reifte dann bei vielen Mitgliedern der Wunsch, „Ihren" Verein wieder auf die Beine zu stellen. Man hatte wohl erkannt, dass es außerhalb von Konsum auch noch andere Werte gab, und es war förmlich der Tatendrang zu spüren als man sich am 22.2.1977 im Gasthaus Last zu einer Mitgliederversammlung traf, um einen neuen Vorstand zu wählen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

 

Es wurde ein umfangreiches Bauprogramm beschlossen, das in den Folgejahre nach und nach realisiert werden konnte. Vieles wurde angegangen und auf den Weg gebracht und dies nicht nur auf unserem Mühlenberg. In 1988 wurden die Wegekreuze in der Gemarkung Essingen aufgenommen, restauriert und am Weg unterhalb der „Essinger Heck" aufgestellt; daneben lädt eine schöne Sitzgruppe zum Verweilen ein. Verwitterte, zerbrochene und beschädigte Bänke und Sitzgruppen wurden im Laufe der letzten Jahre instand gesetzt.

 

Das bekannte Essinger Heiligenhäuschen, das in den fünfziger Jahren bei Holzrückarbeiten zerstört wurde, wurde mit viel Liebe und Arbeit wieder hergerichtet, wobei der Verein für den oberen Bogen eine Sandstein-Pieta anferti­gen ließ. Am 29. Mai 1988 erfolgte die Einweihung durch Herrn Vikar Röhrig

 

1981 veranstaltete der Verein sein erstes „Waldfest" auf dem Mühlenberg und seither jedes Jahr am ersten Wochenende nach Peter und Paul. Der Erlös des Festes versetzte den Verein in die Lage, Bauten und auch umfangreiche Unterhaltungsarbeiten zu finanzieren. Zunächst wurde ein Pavillon errichtet, danach Toiletten, ein Schuppen zur Unterbringung von Geräten und Baumaterialien, zuletzt eine Grillhütte. An all diesen Projekten war maßgeblich unser allzu früh verstorbenes Mitglied Johann Laubach beteiligt. Ihm verdanken wir auch die schönen handgeschnitzten Hinweisschilder am Mühlenberg und an den Höhlen.

 

Z. Zt. sind Stromanschluss und der Bau einer Wasserversor­gung über einen Vorratstank in der Planung. Es gibt also in diesem und auch in den kommenden Jahren genügend Arbeit zu erledigen.

 

Ich wünsche unserem Verschönerungsverein, dass er auch in Zukunft immer engagierte Mitglieder in seinen Reihen hat, die sich die Aufgaben und Ziele der Gründungsväter zu den ihrigen machen, getreu der Aussage in der Satzung: „Die Dörfer Hohenfels und Essingen haben einen Verein gebildet, der sich die Aufgabe gesetzt hat, die Umgebung der so herrlich gelegenen Orte durch Anlagen, Fußpfade, Anlegen von Ruheplätzen etc. zugänglicher und angenehmer zu machen."

 

Vorsitzender

Thomas Lenzen

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